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Auszeichnung Transportbranche Wer hat die Nase vorn beim Swiss Logistics Award?

Hugelshofer Logistik (Frauenfeld), Kardex (Schaffhausen) oder Savvy Telematic Systems (Zürich) – eines dieser drei Unternehmen gewinnt diese Woche den prestigeträchtigen Swiss Logistic Award 2024. Umrahmt wird die Award-Verleihung vom Excellence Day.

Am 13. Juni entscheidet sich in Bern, welches der drei Final-Projekte den Swiss Logistics Award 2024 gewinnt. Foto: Keystone/Alessandro Crinari

Der Swiss Logistics Award ist die bedeutendste nationale Auszeichnung im Supply Chain Management (SCM) und der Schweizer Transport- und Logistikbranche. Verliehen wird er diese Woche am 13. Juni in Bern zum insgesamt 29. Mal. «Der Award ist nicht mit Geld dotiert, ist aber für die Gewinner bestimmt ein grosser Imagegewinn, der breite Anerkennung geniesst und für gute Publizität sorgt», sagt Jan Eberle vom Organisator GS1 (s. Box).

Der Award geht an Schweizer Unternehmen, die mit innovativen, digitalen und nachhaltigen Projekten und Lösungen ihre Nachhaltigkeit und Performance verbessern. «Mit dem Award stärkt GS1 die Bedeutung von Logistik und SCM in der Öffentlichkeit», so Eberle. Welche systemrelevante Bedeutung die Branche freilich hat, wurde just während denCorona-Jahren offensichtlich. Ohne funktionierende Lieferketten, Logistik und Transport geht im Alltag schnell nichts mehr.

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Ja Eberle, Head of Industry Engagement Logistics bei GS1 diskutiert in der Logistik-Arena. Foto: GS1

Um den Logistics Award – wie bei den Film-Oscars – in mehreren Kategorien zu vergeben, «ist der Markt zu klein», sagt Jan Eberle. Nach einer Vorauswahl wird die 12-köpfige Jury darum den «One&Only» Sieger aus folgenden drei, finalen Projekten küren:

Die Hugelshofer Logistik AG, Frauenfeld, hat einen europaweit einen einzigartigen E-LKW Schnellladepark mit einer gigantischen Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Die Leuchttürme innerhalb des 7-Millionen-Leuchtturm-Projektes, ist ein spezifisch auf die Bedürfnisse der Logistikbranche hin entwickeltes Energie- und Lastmanagementsystem ELMS, 14 Ladesäulen à 360 kW (28 Ladeplätze), die einzeln dynamisch angesteuert werden können und der extra hohen Last im Dauerbetrieb standhalten, 2300 hochmoderne bifizionale (zweiseitige) Photovoltaikmodule (Produktion ca. 1,1 Megawatt pro Jahr), drei Trafos (à 1600 Kilovoltampere), sowie die imposante Dach-Port-Stahlkonstruktion auf soliden Köcherfundamenten, die den wertvollen, vorhandenen Parkraum optimal erhalten. Das ELMS lässt sich mit der Disposition respektive dem Transport-Managementsystem genauso harmonisieren, wie mit dem Energieverbrauch der Fahrzeuge, Energiepreisprognosen, aktueller eigener Energieherstellung, Verkehrsflussanalysen, Ladezeiten und -geschwindigkeiten oder sogar der Wetterprognose. Bis 2028 sollen für Hugelshofer 70 Elektro-LKWs fahren. Unter dem Strich wurde in den letzten drei Jahren in Frauenfeld sehr viel Innovation, Entwicklung und Optimierung entwickelt, erschaffen und verbaut. Vieles hat zuvor noch nie jemand gemacht und war folglich auf dem Markt nicht abhol- oder kopierbar.

Ein Leuchtturm in der europäischen Logistik: Der E-LKW Schnellladepark mit einer gigantischen Photovoltaikanlage der Frauenfelder Hugelshofer Logistik AG. Foto: ZVG

Die Kardex Holding AG, Zürich, operiert im Bereich Lagertechnik. Nominiert ist man mit dem Picking Assistenten (IPA). Die Intralogistik umfasst die Bewegung, Lagerung und Handhabung von Materialien, Komponenten und Fertigprodukten. Viele Prozesse rund um die Arbeitsplätze «Ware-zu-Person» sind nicht optimal, wenig intuitiv und anfällig für Fehler. Der IPA besteht aus einem Projektor, einer 3D-Kamera und einer zentralen Recheneinheit. Alle Informationen, inklusive Artikelbilder, werden dem Nutzer direkt auf der Oberfläche der Zugangsöffnung angezeigt. So wird der Bediener durch die Projektion schnell und fehlerfrei durch den Arbeitsprozess geführt. Zusätzlich analysiert eine 3D-Kamera die Handbewegungen des Mitarbeiters und ermöglicht es Fehler direkt zu melden, oder Aktionen, wie das Scannen eines Artikels, auszulösen. Die Recheneinheit übernimmt die Auswertung der Bewegungen, steuert die Kamera und den Projektor und sorgt für eine reibungslose Kommunikation mit dem Lagerverwaltungssystem. Die 3D-Kamera erkennt wie erwähnt die Bewegung von Hand und Finger, so dass virtuelle Knöpfe dargestellt und gedrückt werden können. Auch wird die Entnahme eines Artikels aus einem falschen Fach erkannt und optisch zurückgemeldet

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Der Picking Assistent IPA von Kardex hat eine 3D-Kamera, die Bewegung von Hand und Finger erkennt, sodass virtuelle Knöpfe dargestellt werden können.. Foto: Kardex

Die Savvy Telematics Systems AG, Schaffhausen, bietet innovative Telematik-, Sensor- und Softwarelösungen an. Transportleistungen im Güterverkehr auf dem Schienennetz nehmen stetig zu. Dabei sind Schienen und Räder hoher Abnutzung ausgesetzt. Deformierte Gleise, Flachstellen und Risse an Radsätzen von Güterwagen begünstigen Defekte am Achslager, die wiederum Heissläufer und Entgleisungen zur Folge haben können. Die sichere Überwachung im Schienenverkehr ist nicht allein durch Wartung oder stationäre und mobile Ortungsanlagen gewährleistet. Savvy hat hie einen innovativen Lösungsansatz entwickelt. Ziiel: Eine maximal einfach nachrüstbare Implementierung, die für Wagenhersteller und -betreiber betriebswirtschaftlich attraktiv ist und die Sicherheit auf Strasse und Schiene durch Daten und Handlungsempfehlungen in Echtzeit erhöht. Das Ergebnis: Der Smart Bogie sammelt über am Güterwagen befestigte Messsensoren während der Fahrt zahlreiche Daten in Echtzeit. Diese werden mithilfe diverser Algorithmen intelligent und zentral ausgewertet. Im Falle von Anomalien respektive entsprechender Indikatoren informiert das System die relevanten Stakeholder.

Smart Bogie von Savvy sammelt während der Fahrt über an mehreren neuralgischen Punkten am Güterwagen befestigte Messsensoren Daten in Echtzeit. Foto: Saavy

Der Preis hat uns viel gebracht

2022 ging der Sieg an die Kemaro AG, die den ersten autonomen Trockenreinigungsroboter der Welt für den industriellen Einsatz auf den Markt brachte. Das Unternehmen aus Eschlikon revolutioniert mit der autonomen Lösung den Reinigungsmarkt für Industrie- und Gewerbeflächen. «Der Preis hat unseren Bekanntheitsgrad in der Branche und darüber hinaus definitiv erhöht und auch zu mehr Sales geführt», sagt Thomas Oberholzer, Co-Founder und Head Sales von Kemaro. Das Gewinner-Logo des Awards 2022 ist seither auf der Webseite der Firma aufgeschaltet und steht als Gütesiegel. «Der Preis hat einen besonders hohen Stellenwert, weil er aus der Logistikwelt und nicht von einer branchenfremden Organisation oder anderen Stelle kommt», sagt Oberholzer. Die Auszeichnung sei letztlich nicht nur eine Bestätigung, dass «wir auf dem richtigen Weg sind», sondern stärke auch bei der Kundschaft das Vertrauen in die Produkte und das Unternehmen. «Wir sind in der Robotik tätig, einem relativ neuen Geschäftsfeld, dem man zum Teil noch skeptisch gegenübersteht. Da hilft so ein Award, Vertrauen zu generieren.» Kemaro wurde 2016 von drei Ingenieuren Thomas Oberholzer, Martin Gadient und Armin Koller gegründet, mit der Vision, die Reinigung von Industrieböden zu revolutionieren.

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Die Kemaro AG hat aus Eschlikon gewann den den Swiss Logistics Award 2022. Foto: ZVG

Excellence Day vor dem Award

Dem Logistics Award vorausgeht tagsüber der Excellence Day. Ein branchenübergreifender Event. Die Themen heuer sind etwa 2D-Codes, KI, Kreislaufwirtschaft, Datenaustausch oder Nachhaltigkeit. Holger Schmidt, Experte und Speaker für digitale Ökonomie, gibt Einblicke in die Welt der KI und Plattformen und wie sie die Wirtschaft revolutionieren. In der Logistikarena diskutieren unter anderem der Head of Industry Engagement Logistics von GS1, Jan Eberle und der GS1-Head of New Business and Relationship, Thomas Bögli, sowie Rolf Huber, Vizepräsident der Kion Group, Alwin Locker, Geschäftsführer der Soltar AG und Manuel Renold, Head of Cybernetic Learning System Research Group an der ZHAW School of Engineering. Später folgen Branchensessions in den Bereichen Konsumgüter/Retail, Gesundheitswesen, Logistik und Technische Industrien. Thomas Zurbuchen, ehemaliger Wissenschaftsdirektor der US-Raumfahrtorganisation Nasa, gibt in seinem Referat einen Blick hinter die Kulissen der Weltraumorganisation und spricht über Innovation und Standardisierung. Denn die Weiterentwicklung von Raumsystemen, insbesondere in Zeiten der Kommerzialisierung, erfordert sowohl neue Innovationen als auch Standardisierung.

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