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LKW-Markt in Europa Plus 234 Prozent: E-Lastwagen liegen voll im Trend

Die LKW-Neuzulassungen sind in der EU 2023 deutlich um 16,3 Prozent auf 346 986 Einheiten gestiegen. Die Schweiz ist punkto E-LKW führend in Europa unterwegs – aus verschiedenen Gründen.

Marktanteil von E-Lastwagen wächst - besonders in der Schweiz. Foto: Renault

Auch 2023 dominierten mit Diesel angetriebene LKW den Markt. Sie machten 95,7 Prozent der Neuzulassungen in der EU und der Schweiz aus. Insgesamt nahmen die Diesel-LKW-Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 15,4 Prozent zu. Dies angetrieben von den Schlüsselmärkten Deutschland (+ 23,5 Prozent), Spanien (+ 21,8 Prozent) und Italien (+ 12,3 Prozent).

Bei den schwerekn LKWs über 16 Tonnen liegt die Schweiz punkto Neuzulassungen im Jahr 2023 hinter Dänemark auf Rang 2. Foto: ACEA
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Gleichzeitig verzeichneten die Neuzulassungen von Elektro-LKWs ein imposantes Wachstum von 234,1 Prozent auf 5279 Einheiten. Bemerkenswert: Die Schweiz liegt bei diesen Neuzulassungen schwerer Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen mit einem Marktanteil von inzwischen 8.7 Prozent hinter Norwegen (10.9 Prozent) auf Platz zwei (sieheGrafik).

Nur in Norwegen wurde 2023 mehr Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen immatrikuliert. Foto: ACEA

Auf den Plätzen drei bis sechs folgen die Niederlande (7,1 Prozent) sowie die nordischen Staaten Dänemark (6,4 Prozent), Island und Schweden (je 4,0 Prozent), in Europa lag der Anteil von schweren E-Trucks 2023 bei insgesamt 0,7 Prozent. Damit hat er sich gegenüber 2022 (0,2 Prozent) mehr als verdreifacht. Allein auf die schweren E-Trucks über 16 Tonnen fokussiert, liegt die Schweiz mit 4.2 Prozent Neuzulassungen (2022: 2.8 Prozent) ebenfalls auf Rang zwei, knapp hinter Dänemark (4.3 Prozent). Auf Rang drei folgt Norwegen (3.0 Prozent).

Bis Mitte 2024 werden so auch bei der Hugelshofer Gruppe insgesamt 20 Renault T E-Tech Lastwagen die Flotte ergänzen. Foto: Hugelshofer
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Grosse stellen um

Dadurch, dass die E-Lastwagen in der Schweiz bis 2030 von der LSVA befreit sind, ist der Zeitpunkt zum Elektrifizieren der Flotte momentan günstig. Bis 2028 investiert zum Beispiel das Aargauer Transportunternehmen Dreier 25 Millionen Franken in50 Elektro-LKWs. «Wir gehen lieber voraus, als dass wir hinterherhinken», sagt Hans-Peter Dreier. Bis Mitte 2024 werden so auch bei der Hugelshofer Gruppe insgesamt zwanzig Renault T E-Tech Lastwagen die Flotte ergänzen, was die Anzahl elektrisch betriebener LKWs auf 35 erhöht. «Bis 2030 wollen wir 70 Elektro-Trucks im Einsatz haben», sagt Martin Lörtscher, CEO von Hugelshofer Logistik gegenüber der Weltwoche. Bis 2040 sollen 50 Prozent des Fuhrparks bei Galliker alternativ angetrieben sein. Gleichzeitig baut man bei Hugelshofer, Dreier und Galliker wie überall, wo man konsequent die E-Strategie fährt, die eigene Stromversorgung aus, um den steigenden Verbrauch abdecken zu können.

Das Aargauer Transportunternehmen Dreier 25 Millionen Franken investiert in 50 Elektro-LKWs. Foto: msk

Parität blad erreicht

Ein Kostenvorteil der elektrisch angetriebenen Lkws gegenüber dem vergleichbaren Diesel liegt nebst dem Return aus der nicht fälligen LSVA auch an deutlich geringeren Unterhaltskosten. Mit Kaufförderung haben die E-Trucks in Deutschland die Kostenparität schon erreicht. Bei angenommenen 220 000 Euro Mehrkosten für einen schweren Elektro-Lkw bekäme man in Deutschland im Rahmen des Förderprogramms des Bundesamtes für Logistik und Mobilität 80 Prozent davon (176 000 Euro).

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In der Schweiz strebt der Nutzfahrzeugverband Astag eine ähnliche Anschubfinanzierung an (siehe Box). Finanziert etwa aus der LSVA und/oder dem Dekarbonisierung-Fonds. Noch gibt es freilich hierzulande nichts. Gemäss einer Studie des ICCT (International Council on clean Transportation) können Elektro-LKW auch ohne Kaufförderung die Gesamtkosten-Parität (TCO) mit Diesel-Lkws bis Ende dieses Jahrzehnts erreichen. Die kontinuierliche Senkung der Batteriekosten und Verbesserung der Energiedichte der Batterien haben hier einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der TCO von Elektro-LKWs.

Lastwagen werden auch in Zukunft immer mehr Strom als Diesel tanken -- allein, weil die Hersteller nur noch saubere Lastwagen produzieren werden. Fotos: msk

Enwicklung hält an

Die Zahlen neu zugelassener E-LKW werden weiter deutlich ansteigen. Um das zu behaupten, muss man kein Prophet sein. Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben sich Mitte Januar auf verbindliche CO₂-Flottengrenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge geeinigt. Bis 2030 müssen die CO₂-Emissionen von Lkw über 7,5 Tonnen und Reisebussen um 45 Prozent sinken. Bis 2035 stehen 65 Prozent auf der Agenda und 2040 sollen es 90 Prozent sein, was fast einem Verbot des Verbrenners gleichkommt.

Auf Basis dieser CO₂-Emissionsvorschriften für Neufahrzeuge muss die Flotte jedes Importeurs eine individuelle Zielvorgabe einhalten. Überschreitet er diese, werden sehr hohe Sanktionszahlungen fällig. Die Folge: Es werden in Zukunft vorwiegend emissionsfreie LKW produziert und importiert.«Wir tragen unseren Teil zu den Emissionszielen der EU bei, indem wir in die Serienproduktion von emissionsfreien LKW und Bussen investieren und diese steigern», sagt Sigrid de Vries, Generaldirektorin des europäischen Dachverbands der Hersteller, Association des Constructeurs Européens d’Automobiles (ACEA) in einer Stellungnahme.

Es wird ruhiger auf den Strassen.

Damit liegt nahe, dass umweltfreundliche Lastwagen nach 2040 den Grossteil der Neuzulassungen ausmachen werden. Die Importeure von LKWs gehen davon aus, dass der Marktanteil an elektrisch angetriebenen schweren Nutzfahrzeugen auf über 50 Prozent im Jahr 2030 steigen wird. Dies allein nur schon der kommenden EU-Richtlinien.

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