Wasserstofftransport DB Cargo wittert das grosse Geschäft – SBB sind zurückhaltend
Um klimaneutral zu werden, müssen Unmengen an Wasserstoff von Europas Küsten zu Industriebetrieben transportiert werden. Die Deutsche Bahn sieht darin eine grosse Chance für die Schiene, in der Schweiz ist die Reaktion verhalten.

Mit grünem Wasserstoff verbinden sich grosse Hoffnungen. Weltweit sehen immer mehr Länder in ihm ein Schlüsselelement der Energiewende – entweder als Speichermöglichekit für grünen Strom oder für den Umbau schwer elektrifizierbarer Sektoren wie etwa die Luft- und Schifffahrt oder die Chemieindustrie.
Doch um per Elektrolyse von Wasser viel grünen Wasserstoff herzustellen, braucht es vor allem eines: noch viel mehr erneuerbaren Strom. Für die Produktion gewaltiger Mengen Öko-Stroms kommen innerhalb Europas vor allem Frankreich (Wind- und Solarkraft), Spanien (Solarkraft) und Norwegen (Wasser- und Windkraft) in Frage. Der meiste grüne Wasserstoff dürfte aber wohl von ausserhalb Europas kommen – etwa aus Nordafrika und von der arabischen Halbinsel.
Das Problem: Noch existiert kein europäisches Wasserstoffnetz, um den begehrten Energieträger von den Häfen im Mittelmeer und in der Nordsee zu den Industriezentren inmitten Europas zu transportieren. Zwar plant die EU bis 2040 ein 53’000 Kilometer langes Pipelinenetz und in Deutschland soll Wasserstoff schon 2028 durch ein Netz aus rund 1800 Kilometer Leitungen strömen. Doch beide Ziele scheinen, gelinde gesagt, sehr ambitiös.
Benjamin Bitoun arbeitet seit 2014 für Tamedia. Vor seinem Wechsel zum VerkehrsMonitor war er für die Zeitungen «Der Bund» und «BZ Berner Zeitung» tätig. Er hat an der Universität Fribourg Journalistik, Geschichte und Germanistik studiert. An der Columbia University in New York hat er eine Ausbildung zum Datenjournalisten absolviert.
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