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Bahn 2050 Randregionen pochen auf bessere Anschlüsse

Es ist ein deutlicher Fingerzeig an Verkehrsminister Albert Rösti (SVP): Der Nationalrat will ihn dazu verpflichten, ländliche Regionen besser an den ÖV anzubinden. Nächste Woche wird sich zeigen, ob der Ständerat dieser Aufforderung auch nachkommen dürfte.

Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) kritisierte schon im Sommer 2022 die geplante Ausrichtung der Bahn 2050 auf die Agglomerationen. Eine gute Erreichbarkeit der Berggebiete seien für Tourismus und die lokale Bevölkerung unerlässlich.

Tatsächlich ging der Vorschlag von Verkehrsminister Albert Rösti (SVP) im vergangenen Sommer dann genau in die befürchtete Richtung. In einer Medienkonferenz stellte er die langfristige Strategie «Perspektive Bahn 2050» vor. Das Hauptaugenmerk liegt demnach auf dem Bahnausbau zwischen den Agglomerationen. «Das grösste Potenzial hat die Eisenbahn dort, wo die meisten Menschen leben und die grösste Wirtschaftsleistung erbracht wird: nämlich in den Agglomerationen rund um die grossen Städte», sagte Rösti. Dort bestehe das grösste Verlagerungspotenzial.

«Ich verlange nicht einen Viertelstunden-Takt von Zürich nach Trogen.»

Thomas Rechsteiner, Mitte-Nationalrat (AI)
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Thomas Rechsteiner, Mitte-Nationalrat (AI) und Verwaltungsrat der Appenzeller Bahnen, möchte diese Ausrichtung korrigieren: «Ich verlange nicht einen Viertelstunden-Takt von Zürich nach Trogen, aber die Randgebiete werden bei Bahn 2050 zu wenig berücksichtigt.» Jeder Ausbauschritt auf den Hauptverkehrsachsen zwischen den Zentren müsse auch Verbesserungen der Feinerschliessung in den räumlich anschliessenden Regionen nach sich ziehen.

Mehr Verbindlichkeit eingefordert

Er als Appenzeller wisse, wovon er rede. Hier sei man oft auf ein Auto angewiesen, aber wenn man dann auch noch einen schlechten Anschluss etwa in Trogen habe, dann seien viele versucht, mit dem Auto gleich nach St. Gallen zu fahren. Um den ÖV zu stärken, sei auch ein Ausbau von Parkplätzen an den Bahnhöfen denkbar oder ein besseres Netz von Ruftaxis oder Rufbussen. Was er bei der Perspektive Bahn 2050 einfordere, sei mehr Verbindlichkeit, um sicherzustellen, dass auch die notwendigen Investitionen in den Randgebieten vorgenommen werden.

Damit sieht er sich auch als Fürsprecher ländlicher Regionen, etwa für Graubünden, Bern, Jura, Glarus, Appenzell Innerrhoden, Wallis und Freiburg. Von dort habe er gute Feedbacks bekommen. Und auch in der Hauptstadt wurde er gehört. Der Nationalrat hat in der Herbstsession – entgegen dem Willen von Verkehrsminister Rösti – seine Motion mit 90 zu 81 Stimmen bei zehn Enthaltungen angenommen. Das sei schon ein Fingerzeig in Richtung Rösti, die ländlichen Regionen ernst zu nehmen, sagt Rechsteiner.

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Verkehrspolitiker und Nationalrat Jon Pult (SP) – als Bündner kommt er wie Rechsteiner aus einem Randgebiet – kritisiert Bahn 2050 ebenfalls: «Einerseits können wir diese Perspektive nur zur Kenntnis nehmen, andererseits ist diese zu konzeptionell und zu abstrakt und zu theoretisch.» Insgesamt sei Bahn 2050 eine Fehlkonstruktion, da diese nicht das künftige Angebot zeige, sondern nur abstrakte Kriterien.

Die vorberatende Kommission des Ständerates (KVF SR) wird am Montag die Motion von Rechsteiner debattieren und eine Empfehlung an den Rat abgeben. Die Chancen stehen gut, dass die KVF SR und dann voraussichtlich in der Frühlingssession auch die Kleine Kammer dem Anliegen zustimmen werden.

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